Von Geschichten, die das Leben schreibt und von familie
In langen Nächten mit Freund:innen, einem guten Glas Wein und mit Lieblingssongs, die sich nach und nach alle wünschen und an alte Zeiten erinnern, den Nebel der Vergangenheit wegpusten und ganz einzigartige Erlebnisse zurück ins Jetzt holen, in solchen Nächten passiert etwas Besonderes: In diesen Nächten werden Geschichten erzählt. Geschichten, die man alleine oder gemeinsam erlebt hat. Geschichten, die nur das Leben schreibt!
Unser Leben wird von Familie und Freund:innen geprägt, von zufälligen Begegnungen mit Menschen, die wir vielleicht danach nie wieder gesehen haben, von guten und schlechten Erlebnissen, von Weltereignissen, an die wir uns alle kollektiv noch ein Leben lang erinnern werden. Es ist geprägt von Reisen, besonderen Düften und Gerüchen und dem Geschmack unseres Lieblingsessens. Wir fangen Stimmungen ein, halten sie fest und lassen sie vielleicht auch nicht mehr los. Unsere Erinnerungen sind so individuell wie wir Menschen selbst. Was für den einen belanglos erscheint, ist für die andere besonders wertvoll, inspirierend und wegweisend. So entsteht die Geschichte unseres Lebens!
Deshalb ist jede Biografie einzigartig! Eine Biografie zu schreiben, bedeutet nicht immer, das eigene Leben chronologisch aufzuschreiben. Vielmehr geht es häufig um das Sammeln von Erlebnissen, die für unser Leben bedeutungsvoll sind. Dabei kann es sich um ein paar Tage oder auch um Jahre handeln. Aber wann schreibt man eine Biografie? Spätestens wenn ich mir Gedanken darüber mache, eine Biografie zu schreiben, sollte ich Kladde und Stift parat legen. Man weiß nie, wann sie uns überkommen: die Ideen, die Impulse, die Inspiration, die Lust aufs Schreiben. Denn mit diesem in uns gesäten Gedanken an eine Biografie, pflücken wir nach und nach einen ganzen Strauß voller Erinnerungen. Manche Erinnerungsblüten sind bereits aufgegangen, andere noch fest verschlossen.
Erfahrungsgemäß sind es Ereignisse und Erinnerungen, die uns begleiten oder uns plötzlich wieder in den Sinn kommen, die in uns besondere Gefühle hinterlassen haben oder zu bestimmten Entscheidungen führten. Diese möchten wir festhalten, für uns selbst, unsere Familie oder auch für andere. Andere daran teilhaben lassen und die eine kleine oder große Geschichte unseres Lebens erzählen. Vielleicht so wie diese: „Meine Erinnerungen an die Senne“, die meine Großmutter, Erna Forster im Spätsommer 1995 mit knapp 90 Jahren, noch handschriftlich verfasst hat. Ein wahrer Schatz für uns als Familie und ein Stück Zeitgeschichte! Danke „Ommi“!
Mein Tipp: Ich biete immer mal wieder Workshops zum biografischen Schreiben an. Denn mit Schreibimpulsen, die besonders das biografische Schreiben fördern, entstehen wunderbare Geschichten, die nur das Leben schreiben kann und die oft sehr berühren – nicht nur die Leser!
Deine Birke